Farbphotographie / Photokarton, verso signiert und datiert "07"; 23,5 x 30 auf 28 x 35,5. Edition der Griffelkunst-Vereinigung, Hamburg. Griffelkunst Editionsverzeichnis 325 C6.
„Zubilder“ nennt Jeanne Faust die Photographien, die im Zusammenhang mit ihren filmischen Arbeiten entstehen. Sie erwecken den Eindruck von Filmstills, – als wären sie direkt dem Fluss des jeweiligen Films entnommen. Doch die Bilder stellen spezielle Inszenierungen von Filmszenen dar, die dort so nicht vorkommen. Für die Griffelkunst-Edition hat die Künstlerin sechs Photographien ausgewählt, die während der Dreharbeiten zu sechs verschiedenen Filmen entstanden sind. Das letzte Bild der Serie zeigt eine Szene, wie sie am Schluss des Films IV stehen könnte, im Film aber nicht mehr zu sehen ist: Eine Frau lehnt an einem Fensterrahmen, ihren Blick einem Punkt außerhalb des Bildes zugewandt. Ihre Gestalt spiegelt sich als schwarze Silhouette im Fensterglas wider. Durch den Fensterrahmen entsteht ein Bild im Bild, in dem wiederum das unscharfe leuchtende Bild einer Projektion auf Leinwand zu sehen ist. Das gleißende Licht des Filmprojektors im Vordergrund erweitert die Szene um eine weitere Bildebene und weist dem Betrachter seinen Standpunkt außerhalb der Szene zu. Jeanne Faust gibt in dieser Aufnahme einen Einblick in die Mise en Scène ihrer Photographien, das Spiel von Überlagerungen und Rahmungen, die über den eigentlichen Bildrahmen hinaus auf das Vorher und Nachher jedes Bildes verweisen.